(Be)werben im Social Web
Soziale Netzwerke, Online-Portfolios, Blogs, Bewerbungsvideos: Immer mehr internetaffine BewerberInnen nutzen das Social Web im Bewerbungsprozess, um sich zu präsentieren und um gefunden zu werden.
Social Media hat das Internet revolutioniert
und die Möglichkeiten der interaktiven
Kommunikation erweitert: Das Teilen
von Inhalten und die neuen Chancen der
Selbstpräsentation, die das Social Web
bietet, haben auch auf dem Job- und Bewerbungsmarkt
innovative Trends gesetzt.
Unternehmen nutzen zunehmend Social-
Media-Kanäle: Sie präsentieren sich in
Form von Firmenprofilen als attraktive Arbeitgeber,
setzen beim Recruiting von neuen
MitarbeiterInnen auf Soziale Netzwerke
wie Facebook oder XING, informieren sich
über die Online-Reputation von BewerberInnen,
laden Unternehmensvideos mit
Bewerbungsinformationen oder Firmenrundgängen
auf Video-Plattformen, lassen
MitarbeiterInnen bloggen und beschreiten
in Auswahlverfahren (z.B. Jobinterview per
Webcam) neue Wege.
Bewerben ist auch werben
Wenn auch viele BewerberInnen bei der
Jobsuche nach wie vor auf herkömmliche
Bewerbungsformen wie Bewerbungsmappe
und E-Mail-Bewerbung setzen,
entdecken immer mehr Jobsuchende die
Vorteile der individuellen Präsentations- und Kommunikationsmöglichkeiten, die
das Social Web bietet. Ob gezieltes Networking
durch die Nutzung von professionellen
Business-Netzwerken, das Schreiben
eines Blogs zu einem Fachthema, die
Gestaltung eines Online-Portfolios oder
Bewerbungsvideos – die Möglichkeiten,
Social Media für eine gelungene Selbstpräsentation
und für Selbstmarketing zu
nutzen, sind vielfältig.
Tipp
Online-Reputation: Wer auf Social-Media-
Plattformen wie Facebook aktiv ist, einen
Blog betreibt, twittert, in Foren postet oder
Fotos in Webalben veröffentlicht, ist im Internet
für Unternehmen auffindbar. Achten
Sie auf eine positive und seriöse Präsenz
(vor allem, wenn Sie nicht unter einem
Pseudonym veröffentlichen), trennen Sie
Berufliches von Privatem und achten Sie
darauf, welche Daten für Dritte öffentlich
einsehbar sind.

Online Business-Netzwerke
Berufliche Online-Netzwerke wie XING
(www.xing.com/at) oder LinkedIn
(at.linkedin.com) können für die Jobsuche
in mehrfacher Weise hilfreich sein.
Mit einem Profil bei einem Business-
Netzwerk sind Sie für Unternehmen
auffindbar. Nutzen Sie Ihr Profil für eine
ausführliche Selbstpräsentation (inklusive
professionellem Foto). Zusätzlich zu den
herkömmlichen Bewerbungswegen kann
ein Profil bei einem Business-Netzwerk
einen umfassenderen Gesamteindruck vermitteln. Außerdem besteht die Chance,
dass andere Mitglieder, mit denen Sie vernetzt
sind, Sie an Unternehmen empfehlen
bzw. dass Personalverantwortliche oder
PersonalberaterInnen auf Sie aufmerksam
werden – ganz nach dem Motto "Gefunden
werden statt zu suchen".
Um gefunden zu werden, ist es wichtig, die
richtigen Schlagworte ("Tags") Ihrem Profil
einzugeben (z.B. Qualifikationen, Skills,
Fachgebiete etc.). Sie können auch selbst
aktiv werden, indem Sie auf veröffentlichte
Stellenanzeigen reagieren und mit Unternehmen
in Kontakt treten oder indem Sie
Ihre Netzwerkkontakte über Ihre Jobsuche
informieren und Gruppen für die Jobsuche
nutzen. Formulieren Sie dabei Ihre Vorstellungen
von einem zukünftigen Arbeitgeber
möglichst konkret (z.B. Branche, Unternehmen,
Position, Tätigkeitsbereich).
Online-Portfolio
Vor allem für FreiberuflerInnen und für im
Kreativbereich Tätige ist ein Online-Portfolio
für die Projektakquise bzw. Jobsuche
empfehlenswert. Arbeitsproben und Projekte
können online gestellt werden, das
Leistungsspektrum und Informationen zu
Person und Tätigkeitsschwerpunkten dargestellt
werden. So sind Sie für potenzielle
AuftraggeberInnen auffindbar bzw. kann
der Link zum Portfolio in den Bewerbungsunterlagen
angegeben werden. Außerdem
können Sie ein internationales Netzwerk an
Kontakten aufbauen und die integrierten
Karriere-Tools der Plattformen nutzen.
International etablierte Anbieter sind beispielsweise
Coroflot (www.coroflot.com), Behance (www.behance.net), Viewbook
(www.viewbook.com) oder Carbonmade
(www.carbonmade.com). Im deutschsprachigen
Raum bietet das Designportal
dasauge (www.dasauge.de) neben einem
Branchenverzeichnis auch einen Stellenmarkt,
Foren und Profile mit Portfolios.
Blog
Auch ein Blog bietet die Möglichkeit,
Informationen über Projekte und Leistungen,
Fotos und Grafiken mit anderen zu
teilen und sich darüber hinaus als ExpertIn
in einem bestimmten Fachbereich zu positionieren.
Bekannte Anbieter sind Word-
Press (www.wordpress.com), Blogger
(www.blogger.com) und Tumblr
(www.tumblr.com).
Der Vorteil von diesen Anbietern: Es sind
keine Programmierkenntnisse notwendig
und es ist keine eigene Domain erforderlich
(eine eigene Domain kann aber in der
Regel für Blogs verwendet werden). Die
Portfolios bzw. Blogs können nach dem
Baustein-Prinzip individuell gestaltet werden
(Schriften, Farben, Templates etc.).
Der Microblogging-Dienst Twitter
(www.twitter.com) kann genutzt werden,
um sich ein Netzwerk an Kontakten
aufzubauen und sich mit einem klaren
Profil zu einem bestimmten Themen- oder
Fachgebiet zu positionieren. Über Twitter-
Listen können Personen und Unternehmen
gefunden werden, mit denen Sie in Kontakt
treten möchten (search.twitter.com).
In Tweets (Beiträgen) können Sie auf
Fachartikel zu relevanten Themengebieten
verweisen, um zu signalisieren, dass Sie
informiert und fachlich up to date sind.
Bisher setzen relativ wenige Unternehmen
auf die Stellenausschreibung via Twitter.
Unternehmen der Computerbranche
oder aus den Bereichen Marketing, PR,
Werbung oder Unternehmenskommunikation
haben sich aber schon in den neuen
Markt „Twitcruiting“ vorgewagt, meist als
ein Element in ihrer gesamten Recruiting-
Strategie.
Ein bestehendes Netzwerk ist eine Voraussetzung
dafür, dass Sie Twitter auch selbst
aktiv für die Jobsuche nutzen können.
Eine Bewerbung, ein Angebot oder eine
Selbstpräsentation in 140 Zeichen an Ihre
Follower auszusenden, ist eine innovative
Möglichkeit der Jobsuche bzw. des Selbstmarketings.
Die kurze Textlänge erfordert
Prägnanz: Als Schlagwort (bei Twitter ein
Hashtag, ein Begriff, dem das #-Zeichen
vorangestellt wird) sollte ein aussagekräftiger
Begriff verwendet werden (z.B.
„#Jobsuche“). Ein Bewerbungs-Tweet
sollte zumindest Berufsbezeichnung und
Ort enthalten sowie einen Link zu weiteren
Informationen.